Manifest
Für eine Solidarische Stadt Bern
Wir setzen uns ein für eine Solidarische Stadt Bern, in der Migration und Vielfalt als gesellschaftliche Realität anerkannt werden und nicht die Herkunft, sondern der Lebensmittelpunkt und die gemeinsame Zukunft im Zentrum stehen.
Für alle, die hier sind und noch kommen werden
Die Entscheidung eines Menschen in Bern zu leben, erachten wir als dessen freie Entscheidung und als Ausgangspunkt unserer Überlegungen zu einem solidarischen Miteinander. Die Kriminalisierung von Grenzübertritten und die damit verbundene Unterscheidung in Gruppen, die dazugehören und andere, die nicht dazugehören, stehen diesem Ziel im Weg. Wir setzen uns ein für eine solidarische Stadt, die den Aufenthaltsstatus ihrer Bewohner*innen aktiv ignoriert und sich gegen Ausschaffungen zur Wehr setzt.
Überwindung der Dominanzkultur und Teilhabe auf Augenhöhe für alle
Neben der Aufenthaltssicherheit beinhaltet eine solidarische Stadt für uns den Zugang zu Wohnraum, Arbeit und Bildung und die Gewährung sämtlicher Grundrechte für alle – unabhängig vom Aufenthaltsstatus. Wir fordern darüber hinaus eine Anerkennung von Migration als gesellschaftliche Realität und eine Demontage der bestehenden Dominanzkultur, welche uns durch strukturellen Rassismus in «Einheimische» und «Fremde» einteilt. Nicht nur im Rassismus, sondern auch in der Marginalisierung durch Armut und der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Sexualität zeigen sich Machtstrukturen, die Mitglieder unserer Gesellschaft daran hindern, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Um diese Machtstrukturen zu überwinden, müssen wir sie zuerst sichtbar machen, um sie anschliessend durch eine Teilhabe auf Augenhöhe für alle zu ersetzen.
Demokratisierung der Demokratie und ein Solidarisches Wir
Eine Teilhabe auf Augenhöhe bedeutet in erster Linie, dass es zwischen den Stadtbewohner*innen kein strukturelles Machtgefälle gibt. Die Augenhöhe weist zudem auf ein zwischenmenschliches Verhältnis hin und damit auf etwas Gemeinsames. Worin dieses Gemeinsame besteht, an dem wir alle teilhaben, ist Sache eines ständigen Aushandlungsprozesses. Damit dieser gelingen kann, brauchen wir eine Demokratisierung der Demokratie anstelle eines Auslaufmodells, in dem die Privilegierten und Mächtigen über das Schicksal der Ausgeschlossenen entscheiden. Eine Demokratie auf Augenhöhe verlangt nach Räumen der Begegnung, einem Stimm- und Wahlrecht für alle Stadtbewohner*innen und echter Mitsprache anstelle von partizipativen Verfahren, die lediglich Teilhabe inszenieren. Darüber hinaus müssen wir Solidarität als ein Wir begreifen, das über die eigene Familie, Herkunft, Klasse, sexuelle Orientierung, oder das eigene Geschlecht hinausgeht. Bei dieser Solidarität geht es um ein gemeinschaftliches Wir, das für die Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit aller einsteht und auch an der Stadtgrenze nicht Halt macht, denn: Wir alle sind Bern.
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