Wenn Städte zu Rebellinnen werden – Widerstand gegen ein rassistisches Migrationsregime
Historisch lassen sich zahlreiche Beispiele anführen, in welchen die städtische oder kommunale Ebene als Laboratorium für emanzipatorische Formen des Miteinanders dienten. Zurzeit setzen sich in verschiedenen Ländern Städte gegen ein rassistisches Migrationsregime zur Wehr und nutzen dabei in geschickter Art und Weise den rechtlichen Spielraum, der ihnen zur Verfügung steht. So hat sich Palermo zur «città dell‘ accoglienza» erklärt, Toronto zu einer «Sanctuary City» und New York ermöglicht mit einer City ID auch Sans-Papiers einen legalen Ausweis. Was diese Solidarischen Städte vereint, ist ihr aktives Ignorieren des Aufenthaltsstatus ihrer Bewohner*innen. Sie haben erkannt, dass die Illegalisierung von Menschen zu Prekarisierung, ein Wahlrecht nur für Staatsbürger*innen zur Entdemokratisierung und die Konstruktion des Grenzübertritts als «Sonderfall» zu einer Entsolidarisierung der Menschen führt.
Neben Schutzpolitiken, die Abschiebungen und rassistische Kontrollen verhindern, setzen Solidarische Städte auf eine Teilhabe ohne Angst für alle Bewohner*innen. «Urban Citizenship» bietet dabei eine vielversprechende Perspektive auf die Frage, wer an der Gestaltung des urbanen Raumes teilhaben darf. Nicht die Herkunft ist ausschlaggebend für Zugehörigkeit und Teilhabe, sondern der Lebensmittelpunkt und die gemeinsame Zukunft.
Nach drei Inputs von Katharina Morawek (Leiterin Shedhalle Zürich und Mitinitiatorin von «Wir alle sind Zürich»), Dr. Kristina Schulz (Dozentin für Migrationsgeschichte, Uni Bern) und Dr. Elham Manea (Politikwissenschaftlerin, Uni Zürich) diskutieren die Referentinnen über das Potenzial Solidarischer Städte und die Herausforderungen auf dem Weg dorthin. Bei der Diskussion wird es u.a. um die Kernelemente der Idee von Urban Citizenship gehen, um die Geschichte der Ausgrenzung & Migration in der Schweiz, um die Spannung zwischen gleichberechtigter Teilhabe, Rechtspluralismus und dem universalen Anspruch der Menschenrechte, und darum, was Urban Citizenship aus einer emanzipatorischen Perspektive bedeuten kann. Als Ausgangspunkt dient das Manifest für eine Solidarische Stadt des Akivist*innennetzwerks «Wir alle sind Bern». Moderation: Tarek Naguib (Allianz gegen Racial Profiling).
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